Hat man sich zm Bau eines Marblehaedbootes entschieden , wird die Frage nach einem geigneten Bauplan aktuell . Von Nekar-Verlag sind verschiedene Pläne vom bekannten RC-Segelbuchator F.K.Ries erhältlich. Um zu Regattaerfolgen zu kommen , sind aber neuere Konstruktionen zu empfehlen . Aus dem Hause Bantock sind die Pläne "Cumulus" und "Astra" erhältlich . Während der Cumuls Plan sehr ausführlich und mit Riggzeichnungen ausgeführt ist , sind auf dem Astraplan nur Linien-und Spantenrisse dargestellt . Es sind Spantenrisse für 180 und 200 mm Bootsbreite gezeichnet . Der erfahrene Bootbauer wird sich von seinen Erfahrungen leiten lassen und einen eigenen Plan entwerfen . Dies erfordert aber nebst einem geigneten Tisch auch etwas Rechenarbeit und eine grossen Radiergummi . Mit einem CAD-Programm für Yachtbauer kann der Modellbauer selten etwas anfangen , da diese für die Grossschiffbau ausgelegt sind . Höchstens für Verdrängungs-und Schwerpunktberechnungen sind diese gut tauglich .

Um einen kleinen Einblick in die Konstruktionsentwicklung der letzten zwanzig Jahre zu geben folgt ein kleiner Abriss erfolgreicher Yachten . In Kontinentaleuropa mit Deutscher Prägung war vor allem die Namen Helmut Lupart (SUI 82) und Janusz Walicki (GER 06) . bekannt H. Lupart wurde nicht nur durch seine Erfolge an diversen Europa und Weltmeisterschaften bekannt , sondern auch weil seine Konstruktionen für die frühen Achzigerjahre Richtunsweisend waren . Die Handwerkliche Ausführung im Rumpf-oder Beschlagsbau war vom feinsten . Auch das Segelmachen berherrschte er aufs beste . Erwähnenswert ist vor allem sein sehr steifer , drehbarer Mast der nur von zwei Wanten ohne Achterstag gehalten wurde . Seine "Anja" Boote wurden in ganz Europa erfolgreich gesegelt . Ein Konkurrent auf der Titeljagt erwuchs ihm in Janusz Walicki aus Deutschland . Er setzte mehr auf Technik und führte seine "Butterfly"-Mechanik in die RC-Segelei ein . Er vertreibt seine Produkte auch über seinen Webshop . In den letzten Jahren sind vor allem Englische und Französische Boote in der Schweiz gesegelt worden . Gemeinsam an ihnen ist die schmale Bauform und die Verdrängung von 4.5 bis 5 Kilo . Durch die Rundspantige Bauform und damit einhergehende Verlust an Formstabilität wuchsen die Kiele in die Länge . Die ISAF hat diesem nun Einhalt geboten , auch weil in England teilweise in flachen Weihern und Bassins gesegelt wird . Dennoch sind Tiefgänge von von ca. 700mm möglich .

Ende der siebzigerjahre , als noch der legendäre "Flipper" in der Schweizer Regattaszene stark vertreten war , baute H. Lupart in kürzester Zeit über 10 Boote mit ganz neuen Ansätzen im Desingn . Der Seitenriss glich die Kiellinie einem umgedrehten Tragflächenprofil , flacher Eintrittwinkel , zurückliegende grösste Tiefe und mässig steiler Austrittswinkel . Auch von oben war eine solche Form zu erkennen . Die Bootsform kultivierte er über etliche Jahre zur Perfektion . Aber auch er musste erkennen , dass die Englischen schmalen Boote vor allen bei Welle diesem Desing überlegen war . So wurden auch seine Boote schmaler mit etwas mehr Auftrieb vorne .

Walicki war mir seinen Skalpeldesingn auch über Jahre sehr erfolgreich . Seine Boote sind im Vorschiff völliger mit der grössten Breite weiter vorne als bei der Anja . Dabei ist der ganze Rumpf sehr flach gehalten um vermutlich weniger Luftwiderstand an der Kreuz zu haben und auch das Wenden bei viel Wind zu erleichtern . Die Englischen Konstruktionen sind dagegen viel hochbordiger um genügend Reserveautrieb zu haben , wenn durch die Welle gefahren wird .

Als Beispiel dient Graham Bantocks "ASTRA" eine Weiterentwicklung seiner erfolgreichen Boote wie Paradox , Strad und Rok . Der Bug ist im Vergleich zur Skalpel um einiges höher und der Hauptspant ist nicht mehr Rundspantig wie noch bei der Paradox , sondern V-Förmig . Diese Spantform wurde früher im Bugbereich verwendet . Dieser führte aber zu einer Verschlechterung der Wendigkeit . An der Kreuz ist dieses fatal . Im Mittschiffsbereich wird dies zu einer etwas grösseren Kursstabilität führen . Aber genau da ist der Kiel befestigt , sodass nur noch der tiefere Schwerpunkt des Spantes zum tragen kommt , was wiederum en Vorteil ist .

Man sieht jede Zeit hat ihre Bootsform . Die optimale ist noch nicht gefunden und Jede Konstruktion ist immer ein Kompromiss . Dem Designer muss dies beim Entwurf klar sein und er wird danach streben die Nachteile seines Risses klein zu halten . Ferner gilt es auch das Regattagewässer (Wellen) und die zu erwartenden Windstärken zu berücksichtigen .

Die abgebildeten Risse dienen nur zum Vergleich und sind teilweise nicht sehr genau gezeichnet . Der Riss der ASTRA ist zum Preis von 15£ bei sailsetc erhältlich

Rumpfbau

Theorie 1

Anja XIII , Weltmeisterboot von 1980 Klasse X

Spantenriss Anja XIII ,6.3 kg

Skalpel 2 von J.Walicki , 5.6 kg

Astra von G.Bantock , Breite 200mm , 4.9 kg

Anja XX? , letzter Entwurf von H.Lupart , ~ 4.8 - 5.0 kg

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